Am Samstag den 4. Dezember war es wieder so weit der Rendsburger Schiffsmodellbauclub hatte zu seinem traditionellen Nacht-Schaufahren ins Hallenbad geladen. Inzwischen schon zum 30. Male.
Trotz des frühen Wintereinbruchs und dadurch widrigen Straßenverhältnissen machten wir uns auf den Weg. Durch dichtes Schneetreiben auf der Autobahn erreichten wir trotzdem unversehrt das tief verschneite Rendsburg. Obwohl das Wetter mehr als schlecht war, hatten sich wieder reichlich Modellbauer aus ganz Schleswig-Holstein eingefunden. Die Halle war wie immer tropisch (30 Grad) beheizt. Durch die Kälte draußen (-5 Grad) spürte man den Unterschied noch extremer. Das erste was mir auffiel, war, dass das Hallenbad seit unserem letzten Besuch vor einem Jahr ordentlich modernisiert wurde. Die einfache Zuschauergalerie wurde mit gemütlichen Sitzecken erweitert und optisch schön mit Holz verkleidet und die Stützsäulen wurden perfekt als Palmen getarnt, außerdem wurden viele Bereiche neu gefliest.
Wir hatten sogar Glück und konnten mal wieder unsere Stammecke am Sprungbrett beziehen. Dort trafen wir dann auch noch einige andere Modellbauer aus unserem Verein. Bei einem Rundgang durch die Halle traf man dann viele bekannte Gesichter. Die Spanne der mitgebrachten Modellboote reichte von ganz einfachen Holzbooten über viele Baukastenmodelle bis hin zu hoch detaillierten Seenotrettungskreuzern und Bohrinselversorgern. Insgesamt waren ca. 60 Modelle angemeldet.
Als ich dann mein Springer Tug fahrfertig vorbereiten wollte, musste ich erschreckend feststellen, das der Mast beim Ausladen aus dem Kofferraum herunter gefallen sein musste. Also Badehose wieder aus und Winterjacke an und zurück zum Parkplatz. Viel Hoffnung hatte ich nicht, meinen Mast wieder zu finden, denn es hatte weiterhin kräftig geschneit und einen weißen Mast im weißen Schnee ist auch nicht so leicht zu entdecken. Ich hatte aber großes Glück – direkt hinter dem Auto lag er dann im Schnee, noch ganz leicht an den Konturen zu erkennen. Somit stand dem Schaufahren aus meiner Sicht nichts mehr im Wege. Zur Entspannung gönnte ich mir erst einmal eine leckere Currywurst mit Pommes im Hallenbadrestaurant.
Das der Veranstalter dann sogar noch die Startreihenfolge änderte, damit ich in Ruhe Essen konnte, fand ich super freundlich. Doch der nächste Schreck sollte nicht lange auf sich warten, als ich meine Fernsteuerung auspacke, geht das Batteriefach auf und die einzelnen Akkus fallen hinaus. Leider ist gerade die erste Gruppe am Schaufahren und somit die Halle komplett abgedunkelt. Die 7 Akkus hatte ich relativ schnell wieder gefunden aber einer fehlte und der war einfach nicht zu finden. Ein Modellbaukollege entdeckte ihn dann 5m weiter weg im Planschbecken. Dort war er hin gerollt. Auch hier war das Problem den weißen Akku auf den weißen Fliesen zu erkennen. Nach 2 Missgeschicken war ich gespannt, was noch alles passieren würde. In jeder Gruppe fuhr mindestens einer aus unserem Verein, so dass man sich gegenseitig beim Reinsetzen der Modelle helfen konnte.
Gefahren wurde in 5 Gruppen á 12 Modelle. Viele davon waren originalgetreu beleuchtet, nur bei einigen, war die Leuchtstärke der Lampen doch etwas zu hell. Besonders unangenehm viel das Forschungsschiff Polarstern auf, weil dort das Licht komplett durch die Aufbauten schien, weil das Material so dünn ist. Mit etwas schwarzer Farbe auf der Innenseite hätte man das verhindern können. Was auch auffiel, war das bei den meisten Schiffen alle Fenster erleuchtet waren. Das ist in der Realität nie so, bei einem Haus leuchten auch nicht alle Fenster, sondern nur die, wo auch gerade jemand anwesend ist. Vorbildgerechter wäre es, wenn nur 30% der Fenster beleuchtet sind.
In der vorletzten Gruppe war ich dann dran. Anfangs lief alles super, aber nach dem ich ein Stück rückwärts gefahren bin, war das Ruder übergeklappt und ich konnte nur noch nach links steuern. Als kurz darauf sich auch noch die Motorkupplung löste, war das Dilemma perfekt. Zum Glück wurde mein Springer von Jannik an den Beckenrand geschoben und ich konnte die Schäden notdürftig reparieren. Nach den 5. Durchgang war dann noch kurz freies Fahren angesagt – die Zeit nutzten wir um etwas Wasserball mit unseren 3 Springer Tugs zu spielen, aber durch den Wellengang im Becken war es sehr schwierig den Spielball gezielt zu manövrieren. Danach kam es zur Siegerehrung, bei den Jugendlichen gewann das Schlauchboot mit „Garfield“ als Kapitän. Bei den Erwachsenen deutete man schon vorher an, das Peter Stoffers mit seiner „Andre Thomé“ gewonnen hätte. Umso überraschter waren wir bei der Verkündigung dann, das Frank Westphal mit seinem Atomeisbrecher „Lenin“ gewonnen hat.
Nach dem ihm dann offizielle der Nachttopf als Wanderpokal überreicht wurde, durften die Sieger zu erst vom Sprungbrett ins Becken springen. Nur hatte Frank sich nicht so wirklich überlegt was für einen Sprung er machen sollte und sprang etwas merkwürdig ins Wasser. Das erfrischende Bad tat uns allen gut und auch die rasante Rutsche war wieder geöffnet. Gegen 22.30 Uhr machten wir uns auf den Rückweg. Inzwischen hatte es aufgehört zu schneien und nach dem wir die Autobahn erreicht hatten, kamen wir auch gut voran und sicher nach Haus. Wieder eine sehr schöne Veranstaltung zum Jahresende, wir werden sicherlich nächstes Jahr wieder daran teilnehmen, nur das Wetter dürfte etwas besser sein.
Bericht und Fotos:
Jörg Klug