Am ersten Augustwochenende, bei schönstem Wetter, starteten wir wieder zu unserer jährlichen Kanutour. Wir haben uns in diesem Jahr für Bad Bramstedt und Umgebung entschieden. Die Osterau und die Bramau sollten abgepaddelt werden. Losgefahren sind wir an diesem Wochenende mit 20 Erwachsenen und 5 Kindern / Jugendlichen.
Am Freitag, spät Nachmittags gegen 17:00 Uhr, sind wir alle in Ellerau losgefahren, mit einer Ausnahme. Christian ist schon früher aufgebrochen, damit wir nicht sehen und beobachten konnten, wie er sein nagelneues 9 – Mann Zelt aufbaut. Wohlgemerkt, dieses Zelt sollte nur mit 2 Personen belegt werden!!! Aber wir erinnern uns noch gut an das letzte Jahr, wie er mit seiner übergroßen Luftmatratze Schwierigkeiten hatte in sein viel zu kleines Zelt zu kommen. In diesem Jahr sollte es anders werden und es ist ihm auch gelungen. Sein Gruppenzelt stand bereits schon fix und fertig aufgebaut als wir so gegen 18:00 Uhr ankamen. Gecampt haben wir an diesem Wochenende auf einem Bauernhof in Öschebüttel. Der Bauer Rösner vermietet 2 Wiesen (eine für Zelte, die 2. für Wohnwagen und -Mobile) an Camper. Schön gelegen an einem kleinen Wäldchen, war das ein sehr uriger und gemütlicher Platz, der nur einen Nachteil hatte, nämlich der, das wir uns mit 25 Leuten eine Toilette und einen Waschraum teilen mussten. Das führte unweigerlich zu einem gelegentlichen Stau, der dem Spaß aber keinen Abbruch tat.
Die Zelte waren schnell aufgebaut, unsere Luxuscamper mit Wohnmobil und -Wagen, waren natürlich fein raus und konnten sich schon herrlich entspannen. Durch Obstbäume und Jahreszeit bedingt, hatten wir auch das ganze Wochenende über Wespenalarm. Frank musste es als erster erkennen und lief den ganzen Abend mit einer halben Zwiebel auf dem Handgelenk rum. Dieses brachte ihn den Spitznamen „Frank die Zwiebel“ ein, was er auch zähneknirschend, aber mit Fassung, ertrug. Manchmal musste selbst er darüber grinsen, autsch!! Als die Zelte standen und eingerichtet waren, setzten wir uns in gemütlicher Runde zum gemeinsamen Grillabend zusammen.
Es wurde ein schöner Abend, an dem viel gelacht und gescherzt wurde. Rainer hatte dann auch noch ein Seilspiel für uns parat, was Jörg und ich gemeinsam lösen sollten. Grins!!! Man benötigt dafür 2 Seile, wir wurden an den Handgelenken gefesselt, zwar jeder für sich, aber doch miteinander verbunden, da sich die beiden Seile kreuzten. Wir sollten nun versuchen aus diesem Knoten wieder heraus zu kommen, ohne die Bänder zu zerreißen. HA, das geht ja nun gar nicht! Es würde gehen, wir sollten es nur versuchen! Also machten Jörg und ich uns ran und versuchten mit allen möglichen Tricks, da wieder raus zu kommen. Mit Bücken und Drehen, mit den Beinen getrennt voneinander und/oder gemeinsam durch das Seil, über das Seil hinweg zu steigen, wir versuchten zur Belustigung der Anderen wirklich viel, aber nichts klappte.
Wir blieben mit einander verbunden. Nach ich weiß nicht wie vielen fehlgeschlagenen Versuchen erlöste uns Rainer schließlich aus der Verbundenheit. Die Lösung ist einfach, wird aber hier nicht verraten, vielleicht finden wir ja noch mal jemanden, der es ausprobieren möchte.
Am nächsten Morgen brachen wir nach dem Frühstück auf. Um 11:30 Uhr sollte es von Hof Weide (Einsatzstelle) Richtung Bad Bramstedt mit den Kanus losgehen. Mit ein bisschen Verzögerung waren wir alle um 12:00 Uhr mit unseren Booten im Wasser und nun konnte der Spaß richtig losgehen. Wir wurden ja schon etwas vorgewarnt von Reiner und Rainer, die diese Strecke schon im Vorwege mal getestet hatten. Diese Strecke versprach spannend und abwechslungsreich zu werden. Und das mir, wo ich doch ein Angsthase bin. Der erste Abschnitt dieser Strecke hatte auch wirklich einiges zu bieten. Schöne Strömung, Wildwasseranteil, kurvenreich, im Wasser liegende Äste, tief hängende Baumkronen und Sandbänke im flachen Gewässer (der Fluss war überall flach). Jedenfalls wurden wir ganz schön gefordert, aber es machte auch großen Spaß. Als wir dann unsere erste Rast machten, war ich ganz schön froh, wieder festen Boden unter den Füßen zu spüren.
Nach etwas mehr als eine halben Stunde ging es weiter. Puh, es sollte einfacher werden. Wirklich? So recht mochte ich den beiden nicht mehr trauen! Doch, es wurde ruhiger. Frank, Torben und ich setzten zwar noch paar mal auf und Frank musste auch 2 mal aus dem Kanu aussteigen um uns wieder frei zu bekommen, das war aber auch schon alles. Wir passierten einige Wehre, die mir großen Spaß gemacht haben. Bis jetzt ging auch noch niemand zu Wasser, niemand kenterte. Bis zum 2. Rastplatz!
Rainer war der Meinung, das zumindest einer Baden gehen sollte. Und er bot sich freiwillig an. Leider konnte ich es nicht sehen, da wir zu spät kamen. Die einzige tiefe Stelle im Fluss erwischte Herr Bär beim Aussteigen aus dem Kanu, grins, und weg war er.
Diese kurze Pause tat mir ganz besonders gut. Ich war schon ziemlich kaputt. Das zusätzliche Gewicht eines Jugendlichen machte mir doch mehr zu schaffen, als ich gedacht hätte. Torben der bei uns mit im Kanu saß, wechselte in ein anderes Kanu über und von da an ging es für mich erheblich leichter. So gegen 15:00 Uhr waren wir in Bad Bramstedt. Dort mussten wir an Land umsetzen, in die Bramau. 2 Boote versuchten allerdings direkt von der Osterau in die Bramau zu gelangen. Dieses war nicht einfach, da die Zusammenführung der beiden Flüsse durch eine ziemlich enge Passage erfolgte. Erstens war es sehr flach und der Weg wurde an einer bestimmten Stelle durch viele, ziemlich große Steine bzw. kleine Felsbrocken versperrt. Uwe und Jörg Knudsen wollten es dennoch mit ihrem Kanu versuchen. Nach vielen Schwierigkeiten, vielen Manövern und des öfteren Aussteigens haben sie es schließlich geschafft. Kim, die als einzige von uns ein Kajak hatte, beäugte sich diese Passage genau und rechnete sich gute Chancen aus ohne Probleme diese Hürde zu schaffen. Und sie behielt recht.
Da Kim mit ihrem Kajak leichter und wendiger war, konnte sie ganz anders agieren und schaffte es wirklich ohne Probleme durch diese Passage zu paddeln. Wir anderen zogen es vor den Landweg zu benutzen.
Ganz bewusst werde ich jetzt nicht über das traurige Geschehen in Bad Bramstedt schreiben, welches wir Zeuge geworden sind.
Als wir alle wieder in unseren Booten saßen, ging es weiter non stop Richtung Wrist. Der ruhigste Teil der gesamten Strecke. Wir wollten alle in einer Gruppe zusammen bleiben, damit es nicht zu langweilig wird und der Spaßfaktor, gerade im letzten Teilabschnitt, wo man auch schon anfängt müde zu werden, nicht verebbt. Leider kam uns ein Kanu abhanden. Asche auf unser Haupt, aber Bischi haben wir leider verloren. Keiner hat mehr richtig darauf geachtet und wir fuhren ihm davon. SORRY!
Um 17:45 Uhr erreichten wir Wrist. Es waren alle nun doch ziemlich geschafft, bis auf Kim, die einfach nicht genug bekommen wollte und bis zum letzten Augenblick in ihrem Kajak sitzen blieb und den Fluss für sich ganz alleine genießen wollte. So gegen 18:00 Uhr kam dann auch endlich der letzte Nachzögling Bischi mit Martin an. Bitte, bitte, lieber Reiner, nicht böse sein, ist nur ein Scherz.
Fazit zu dieser gesamten Tour: Die Paddelstrecke von Hof Weide nach Wrist war von der Länge her genau richtig. Sie steckte voller Überraschungen, man wusste nie was einen als nächstes erwartet, welches Hindernis als nächstes zu meistern war und wo man wieder mal stecken blieb. Der Spaßfaktor war auf der gesamten Tour vorhanden. Und Landschaftlich war es eine superschöne Strecke. Kurz gesagt, bei schönstem Wetter, einfach Natur pur den ganzen Tag. Vielen Dank an die Beiden, die diese schöne Tour ausgesucht haben.
Abschließend sei noch gesagt, dass wir nicht nur zum Schluss ein Kanu verloren haben, was hinter uns her fahren musste. Auch zu Beginn unserer Tagestour haben wir ein Kanu verloren, dieses fuhr allerdings nicht hinterher, sondern vorweg und wir haben uns erst wieder kurz vor der 2. Rast getroffen. Schade!
Als wir in Wrist ankamen riefen wir den Bootsverleiher an, damit er die Kanus, wie besprochen abholt. Außerdem mussten Christian und Rainer noch losfahren, um das Auto abzuholen, welches in Hof Weide geblieben ist. Diese Pause wurde genutzt um sich etwas auszuruhen und über die Tour zu sprechen. Um 19:15 Uhr waren wir wieder auf unserem Bauerhof, wo das Anstehen für das Bad begann. Harald schwärmte schon die ganze Zeit von seiner Privatdusche am Wohnmobil, auf Nachfragen meinerseits, kam ich dann ebenfalls in den Genuss, diese Außendusche zu benutzen. Mensch war das herrlich und ich habe es genossen! Anschließend war der Tank leer, aber ich war nicht verschwenderisch!!!
Nach dem der erste Durst gelöscht war und man etwas zur Ruhe kam ging es zum gemütlichen Teil des Abends über. Rainer, noch ungeduschter Weise, erbarmte sich den Grill anzuschmeißen um die ersten Würstchen auf den Grill zu legen. Mehr oder weniger müde verbrachten wir noch einen schönen gemeinsamen Abend, wo viel erzählt und gelacht wurde, über das was wir am Tag erlebt haben.
Am nächsten Morgen, nach einem gemeinsamen Frühstück wurden in aller Ruhe die Zelte abgebaut und die Sachen wieder verstaut. Wir ließen uns alle Zeit, denn der Heimweg war ja nicht lang. Zu Mittag war dann jeder wieder Zuhause und ein schönes Wochenende ging langsam zu Ende.
Abschließend bleibt noch zu sagen, dass wir nach diesem verregneten Sommer ein Superglück mit dem Wetter hatten. Der Bauerhof lag idyllisch und während der Kanutour war neben dem Spaß auch noch eine wunderschöne Landschaft zu genießen. Auch in diesem Jahr waren wieder 5 Kinder/Jugendliche mit, die ihren Spaß an diesem Wochenende hatten. Und soll ich zum Schluss wirklich noch schreiben, dass ich es schade finde, dass es immer die gleichen sind die sich auf so einer Tour mit einbringen? Eigentlich nicht, oder? Aber fair gegenüber denjenigen die sich engagieren ist es nicht! Vielleicht denkt ja mal der eine oder andere darüber nach und die nächste Kanutour kommt bestimmt.
Bericht Maike Westphal, Fotos: Jörg Klug, Jörg Knudsen
Wen es interessiert: Kanu-Verleih (Link)
Camping:
Buchhof Ernst Rösener, Am Buchhof 4, 25548 Oeschebüttel, Tel: 04822/1582