Ein Rekordversuch „USS Indianapolis“ Teil 1

Ein Rekordversuch oder, Modell! Schwimmfähig! Karton?

Wie immer! Auf die verrücktesten Ideen komme ich immer dann, wenn ich auf dem Bundestag sitze. (Meine übliche Erklärung für Toilette).

Da ich mal wieder gehört habe, dass einige Leute wieder mal einen Rekord gebrochen haben und im Guinnesbuch der Rekorde standen, kam ich eben mal auf die einmalige, für die Welt relevante, für die Menschheit einschneidenste, epochale Idee, dass ich einmal ein Modell bauen müsste, was bis jetzt das größte schwimmfähige Kartonschiffsmodell ist was jemals die Teiche unserer Nation gesehen hat.

Nun Klartext: Ich möchte versuchen ein Schiff in Kartonbauweise herzustellen, mit welchem ich, mit einer Fernsteuerung bewaffnet, aufs Wasser gehen kann, um meinem Hobby zu frönen. Als Vorlage kam mir ein Modellbaubogen vom Wilhelmshavener Modellbaubogen gerade recht.

So nun zu den Daten dieses Schiffes: Es ist die C 35 USS „INDIANAPOLIS“

Das Schiff wurde in den 30er Jahren des letzten Jahrhunderts gebaut. Das Einsatzgebiet war hauptsächlich der Pazifische Ozean. Sie nahm auch an der Beschießung japanischer Städte Teil. 1944 wurde sie so schwer getroffen, dass sie zwar alleine nach Amerika zurücklaufen konnte, aber für einen längeren Zeitraum nicht eingesetzt werden konnte. Anfang 1945 wurde sie wieder vor Japan eingesetzt und im Juli von zwei Torpedos so unglücklich getroffen, dass sie innerhalb von 12 Minuten kenterte und versank. Durch eine falsche Positionsmeldung konnten erst Stunden später von 1200 Mann Besatzung, ca. 140 gerettet werden.

Die Abmessungen des Schiffes waren:
Länge ü. a 193,0 Meter
Breite 20,0 Meter
Tiefgang 8,5 Meter
Verdrängung 28 000 t

Bewaffnung:
Drei Drillingstürme 20,1 cm
Sechs Einzellafetten 40 mm
Acht Vierlingsflag 20 mm
Zwölf MG 12,7 mm

Das Schiff wurde von vier Schrauben auf eine Geschwindigkeit von 28 kn gebracht.

Das Modell werde ich im Maßstab 1 : 50 bauen.

Die Abmessungen des Modells sind:
Länge ü. a. 3860 mm
Breite 400 mm
Tiefgang 170 mm
Verdrängung ca.110 kg

Bei diesen Abmessungen muss ich mir schon einige Gedanken machen mit der Steifigkeit und vor allem dem Transport. Was ich auf jeden Fall machen muss, ist das ich dieses Schiff in zwei Teilen bauen muss. Das wäre ja nicht weiter schlimm, ist aber doch recht kritisch, weil ich ja aus Karton bauen will. Es muss also die Trennwand aus mehreren Kartonlagen zusammen geklebt werden. Als Klebstoff kommt für dieses Bauteil entweder wasserfester Holzleim oder Epoxydharzkleber in frage. Die Spantabstände betragen durchweg ca. 40 mm.

Was mir noch ein bisschen Kopfzerbrechen macht, ist die Verdrängung. 110 kg ist kein Pappenstiel, ( wie treffend ) muss aber sein, damit das Schiff den richtigen Tiefgang hat. Ein paar tolle Ideen hatten andere Leute. Ihr Statement lautete: Wassertanks!!! Hä?! Ich bin froh wenn das Wasser außerhalb des Rumpfes bleibt. Und nun soll ich es, auch wenn es in Tanks ist, ins Schiff lassen. Die letzte verbleibende Möglichkeit ist also Blei. Nun kann ich ja nicht das Schiff mit Blei volladen. Mir bleibt also nichts anderes übrig, als in die Spantkontruktion – siehe eine Abhandlung auf den Seiten des SMC Albatros aus Ellerau – Taschen mit zu integrieren, wo die Ballastgewichte nach einem Lade- plan entsprechend, eingesetzt werden. Das kann aber nur im Wasser geschehen, da das Schiff sonst zerbrechen würde.

Zuerst eine kleine Beschreibung der Kartonarten. Der Hauptkiel besteht wie die Panzerung, die Motorenträger, die Decks und zum Teil auch die Spanten aus 3 mm Architektenkarton. Der Rest der Spanten aus Hart- oder Lederkarton. Außenhaut, die Seitenkiele, Stringer und tragende Teile der Aufbauten aus 0,5 mm Plakatkarton. Alle restlichen Aufbauten aus 0,2 mm starkem, weißen Bastelkarton. Masten, Stenge, Rahen und Geschützrohre aus normalem Schreibmaschinenpapier.

Der Hauptkiel wird aus vier Kartonlagen hergestellt, Die Trennschotts ebenfalls, die Seitenkiele aus drei, die Panzerung aus einer, die restliche Außenhaut aus zwei und alle anderen Teile aus je einer Lagen Karton.

Imprägniert wird alles mit G 4. Das G 4 ist ein „ Einkomponenten Kunstharzlack „, der alle behandelten Materialien absolut Wasserfest macht. Außen wird der Rumpf mit verdünntem Epoxydharz eingestrichen, damit die Kartonstruktur noch gut sichtbar ist. Das Harz werde ich einfärben, damit beim Lackieren ein besseres Ergebnis zustande kommt.

Um dieses Modell in dem von mir gewollten Maßstab zu bauen, bin ich gezwungen alle Maße umzurechnen. Also heißt das, jedes Maß muss ich mit 5 multiplizieren, es wird alles fünfmal größer. Ich könnte ja alles kopieren lassen. Tue ich aber nicht! Egal was kommt, der Verzug ist bei solcher Größe eklatant.

Jetzt zum Bau: Der Rumpf wird in Sektionsbauweise erstellt. Es sind 16 Sektionen. Das bedeutet, dass der Rumpf in der Länge mittig geteilt, und in je acht Scheiben gebaut wird. Am Ende habe ich dann zwei Vorder- und zwei Hinterteile, die ich nur noch zusammenfügen muss, um je eine Bug- und eine Hecksektion zu haben.

Angefangen habe ich mit den hinteren Aufbauten. Ich zäume also das Pferd von hinten auf. Muss ich auch!!! Ich habe meiner Frau zwar gesagt was ich vorhabe, aber ich glaube kaum, dass sie sich eine Vorstellung macht was ich da bauen will und wie groß das alles wird.

Der hintere obere Aufbauteil, ist die Plattform für den hinteren Schornstein und dem Gittermast. Alleine der Gittermast hat eine Höhe von ca. 480 mm. Zu dieser Zeit bin ich mit dem gesamten hinteren Aufbau zu Gange. Seine Länge beträgt 625 mm, hat eine Breite von 360 mm und wird eine Höhe von 880 mm haben. Ich halte mich ganz extrem an die Planvorlagen der Modellbaubogen.

So, soweit bin ich jetzt! In Gedanken schwimmt es schon und es steht im Guinnesbuch der Rekorde! Ich hoffe es! Also bis dann!

Bericht: Friedrich Günther