Es war im Januar 2006 als ich in einem Katalog die Pläne des Halbtaucherschiffs Mighty Servant 3 gesehen habe.
Und es stellte sich die Frage: Was ist ein Halbtaucherschiff?
Darauf fand ich folgende Antwort:
Bei Schiffen wie der Mighty Servant 3 handelt es sich um Schwerlast-Schiffe die speziell für den Transport von extrem schweren und sperrigen Objekten, wie beispielsweise Ölplattformen gebaut worden sind.
Dazu flutet das Schiff seine Ballasttanks mit Wasser und taucht somit die tiefliegende Ladefläche unter Wasser. Die zu transportierende Fracht (Ölplattform) wird nun mittels Schlepper über die Ladefläche gebracht. Nun werden die Tanks wieder leer gepumpt, wobei das Schiff mitsamt der Ladung wieder auftaucht.
Mein Interesse war geweckt und ich wollte mehr über diese Art Schiffe erfahren.
Darum setzte ich mich an den PC und googelte los, dabei bin ich auch auf die Seite von Walter Kiesling gestoßen, der ein funktionstüchtiges Modell der MS 3 gebaut hat. Mit ihm nahm ich dann Kontakt auf, aber er wollte mir leider nicht alles verraten, darum besorgte ich mir erst mal seinen Baubericht aus der Schiffsmodell.
Damit war ich schon etwas klüger aber ich wollte noch mehr Infos!
Von der Firma Dockwise, das ist die Reederei der MS 3, gab es trotz mehrmaligem Anrufens und Anschreibens keine Antwort.
Also, wieder an den PC, ich fragte in einigen Foren nach und bekam daraufhin so einige Ideen und Anregungen.
Und so setzte ich mich hin und zeichnete die ersten Endwürfe, wobei mir zuerst die Black Marlin von Dockwise als Vorbild diente.
Daraus entstand dann der Eigenentwurf eines Modells im Maßstab 1:100 mit einer Länge von 220 cm und einer Breite von 45 cm bei einem Tiefgang von ca. 14 cm.
Dieser Endwurf hat aber bis auf den Schiffstyp nicht mehr viel gemeinsam mit der Black Marlin, den beim Zeichnen kamen mir immer wieder Ideen, die ich schon immer mal ausprobieren wollte.
Bei einem Gespräch mit Freunden kam die Frage auf, nach welchen Grundlagen die Technik eines Halbtauchers funktioniert, dabei fiel auch der Name Archimedes, der das Auftriebsprinzip beim Baden entdeckte.
Dieser Name gefiel mir dann so gut, das ich ihn für mein Projekt übernommen habe, Projekt STS Archimedes war geboren.
Im Dezember 2006 fing ich am PC an mit Freeship einen Spantenriss zu erstellen, wobei der Bug eine besondere Herausforderung war, da ich mich entschlossen hatte, hier einen X-Bow Bug zu verwenden. Diese besondere und noch recht neue Bugform ist wegen ihrer guten Eigenschaften bei rauer See besonders für Offshoreschiffe geeignet.
Das Problem ist nur, das es bisher leider noch keine Pläne dafür gibt. Daher musste ich mich bei der Formgebung ganz auf Fotos verlassen, die ich selbst im Internet gefunden hatte oder die mir von Forum- und Club-Kollegen zugeschickt wurden.
Im Januar 2007 war es dann soweit, das mir ein Freund den Spantenriss ausdruckte und Kopien der Spanten im richtigen Maßstab machte.
Nun konnte ich anfangen die Spanten auszuschneiden, auf Sperrholz zu kleben und auszusägen.
Am 05.03.2007 war es dann soweit und ich konnte die Archimedes auf Helling legen, beziehungsweise die Positivform des Rumpfes, den der eigentliche Rumpf entsteht später aus GFK.
Da die Bugform noch nicht ganz meiner Vorstellung entsprach, habe ich das Spantengerüst mit Bauschaum gefüllt, damit ich den Bug besserer nachbearbeiten kann. Die geraden Flächen des Rumpfes wurden mit 4 mm Vorwandschallung beplankt.
Nachtrag: Die Mighty Servant 3 ist am 06.12.2006 gesunken!
Das Schiff, das mein Interesse geweckt hatte, ist am Morgen des 6. Dezember, eine Meile entfernt der Nordangolanischen Küste beim Absetzen der Bohrplattform „Aleutian Key“ gesunken, alle Besatzungsmitglieder konnten von einem Begleitschiff gerettet werden.
Bericht und Fotos: Jörg Logemann